Webcam Jobs sind wie eine Netflix Show, nur mit Erotikinhalten
Erotische
Webcam Jobs funktionieren so, als hättest du deinen eigenen Club, in dem du gleichzeitig
Tänzerin,
Barkeeper und
Sicherheitspersonal bist - und in dem du während des
Erotikjobs gelegentlich die sexuellen Wünsche von Fremden online erfüllst, sei es über verschiedene Fetische, über Erotikanfragen.
Ein Webcam-Model erzählte uns, dass die Befriedigung spezieller und oft extremer sexueller Wünsche im Internet eine motivierende und unterhaltsame Erotikarbeit sein kann,
bei der Natürlichkeit und Ehrlichkeit eine viel größere Rolle spielen, als wir zunächst denken.
Die Ausgabe des Time Magazine vom 3. Juli 1995 trug die Überschrift
„CYBERPORN - Eine neue Studie zeigt, wie weit verbreitet und wild es wirklich ist“. Auf der Titelseite war das Foto eines jungen Mannes mit großen Augen und einem vor Entsetzen verzerrten Gesicht abgebildet, der vor einem Computer sitzend mit pornografischen Inhalten konfrontiert wurde.
Auf der Titelseite wurde auf die Ergebnisse der ersten seriösen Studie hingewiesen, die im Zusammenhang mit dem Aufkommen von Internetpornos erstellt wurde.
Diese Studie wurde von einem Studenten der Carnegie-Mellon University in Pittsburgh durchgeführt, der den Internetverkehr eines kleinen Netzwerks analysierte.
Er kam zu dem Schluss, dass der Verkehr innerhalb des betreffenden Netzes zu ca. 80% aus
pornografischen Inhalten besteht.
Außerdem tauchten sexuelle Orientierungen und Interessen wie Sadomasochismus auf, was damals viele schockierte.
Erotikjobs sind ständig im Wandel
So wie sich unser Konsum von Inhalten immer mehr auf das Internet verlagert hat, haben sich auch die pornografischen Inhalte und die
Pornojobs im Laufe der Jahre ständig verändert.
Neben den aufgezeichneten Aufnahmen sind auch verschiedene Plattformen aufgetaucht, die sich auf Live-Übertragungen und Webcam Jobs spezialisiert haben.
Einige von ihnen betreiben ein Studio, in dem
Erotikmodelle - meist Frauen, aber auch immer mehr Männer - die Wünsche der Online-Zuschauer innerhalb bestimmter Grenzen live erfüllen.
Viele Menschen machen jedoch einen kleinen Teil ihrer Wohnung zu ihrem eigenen Studio, in dem sie Online-Gäste empfangen.
Sophie übt ihren Webcam-Job seit mehr als vier Jahren hauptberuflich aus, und ihrer Meinung nach ist es ein Job wie jeder andere, auch wenn er eine gewisse Portion Exhibitionismus, Offenheit und natürlich die Anwesenheit eines unterstützenden Partners erfordert.
Sie begann als Admin, entschied sich dann aber für Online-Erotikarbeit
„Wie viele andere habe ich während meiner Studienzeit alle möglichen Jobs angenommen, habe für Studentengenossenschaften gearbeitet oder mich auf Anzeigen beworben. Eine meiner Freundinnen fragte mich einmal, ob ich Lust hätte, einen Webcam-Job in einem Studio anzunehmen? Sie meinte, das sei zwar ein bisschen 'komisch', weil es um Erotik geht, aber man müsse keine Angst davor haben, als Admin solle ich einfach reden und für das Model übersetzen, das dies und das vor der Kamera macht“, erinnert sich Sophie.
Bei ihrem ersten
Webcam-Job musste sie sich nicht ausziehen, sie zeigte sich nicht einmal, sondern musste dem nicht englischsprachigen Model die Wünsche der ausländischen Gäste übersetzen.
Sie saß neben mir auf der Couch, die Kamera lief, und ich saß hinter dem Computer und tippte und leitete die Nachrichten an sie weiter.
„Es gab keinen Ton bei der Übertragung, also hörte uns niemand. Es war eine sehr langweilige, seelenlose Arbeit, die dem Girl, das nur über Mittelsmänner in Kontakt blieb, keinen Spaß machte, mir auch nicht und ich vermute, dem Kunden auf der anderen Seite der Webcam auch nicht. Und als wir sahen, dass wir keinen Cent damit verdienen konnten, habe ich es ganz gelassen“, erinnert sich Sophie.
Obwohl dieser besondere Erotikjob keine große Erfahrung für sie war,
regte die Vorstellung, vor der Kamera zu stehen, ihre Fantasie an, so dass sie begann, im Internet nach Webcam-Jobs zu suchen.
„Sexuell war ich schon immer ein offener, exhibitionistischer Mensch, so dass mich der Gedanke, mich nackt vor anderen zu zeigen, nicht störte. Allerdings hatte ich Angst davor, was mein Partner sagen würde, wenn ich wirklich mit einer solchen Arbeit beginnen würde. Die Tatsache, dass er seither mein Mann ist und mich von Anfang an in allem unterstützt hat, hat nie zu Spannungen zwischen uns wegen meiner Erotikarbeit geführt.“
Bei dieser Gelegenheit zog sie es zunächst vor, sich vor der Kamera nicht vollständig auszuziehen.
Obwohl es immer noch möglich war, auf der Website zu arbeiten, beschloss sie schließlich, dass sie diesen sexy Job ernsthaft ausüben musste, wenn sie ihn wirklich ausüben wollte.
Der Gedanke, dass andere Menschen sich am Anblick ihres nackten Körpers erfreuen könnten, störte sie jedoch überhaupt nicht, sondern regte sogar ihre Fantasie an, so dass sie sich mit ihrem Webcam-Job schnell „hocharbeitete“.
Das "Girlfriend- Experience" bei der Erotikarbeit
„Es ist eine Show wie auf Netflix, nur dass man hier meine Brüste sieht. Wie in jeder anderen Show ist also auch hier Vorhersehbarkeit notwendig, um einen festen Kundenstamm zu schaffen. Meine Zuschauer wissen, dass ich für eine bestimmte Zeit vor der Kamera stehe, und sie können zu mir zurückkommen, wenn sie mit dem, was sie sehen, zufrieden sind. Es ist, als würde man eine Bar betreiben, in der man die ganze Arbeit macht: Man ist der Tänzer, weil man eine Show aufführt, man ist der Barkeeper, weil man ihnen am Ende ihres anstrengenden Tages zuhört. Aber du bist auch der Rausschmeißer, denn du musst diejenigen ausschließen, die sich nicht an die Spielregeln halten oder sich dir oder deinen anderen Gästen gegenüber respektlos verhalten.“
Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen der Seite ist es nicht möglich, direkt mit Geld zu bezahlen, stattdessen funktioniert die Seite wie eine Art Casino.
Die Gäste müssen Jetons kaufen, die sie dann an die Models weitergeben können.
Die
Erotik-Modelle erhalten etwa die Hälfte ihres Verdienstes, während die Betreiber der Website die andere Hälfte einstecken.
Als sie anfing, verdiente sie mit ihrem Erotikjob etwa 250 Euro im Monat. Als sie jedoch immer mehr Zeit für ihre Erotikjobs aufbrachte, stiegen ihre Einnahmen.
Vor etwa vier Jahren arbeitete sie bereits Vollzeit als Cam-Girl und schätzte ihr Einkommen im letzten Jahr auf etwa
50.000+ EUR. Mit Hilfe dieses Einkommens konnten sie ihr erstes gemeinsames Haus kaufen.
Außerdem achtet sie darauf, es nicht zu übertreiben: Sie arbeitet 6-7 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche, und sie verbringt auch viel Zeit mit ihrem Partner.
Ein großer Teil der wiederkehrenden Gäste sichert ihr Einkommen, und es gab auch schon Leute, die über 300 Euro für ihre Erotikshow bezahlt haben.
Sie hat das Gefühl, dass viele Menschen zu ihr zurückkommen, weil sie online ihr wahres Ich zeigt und keine Rolle spielt.
Vielleicht haben Sie schon von anderen Webcam-Modellen gehört, die versuchen, Geld von ihren Gästen zu erpressen, indem sie ihnen beispielsweise drohen, sie auszuhungern, wenn sie nicht mehr zahlen.
Andererseits bietet sie ihnen eine Art
"Girlfriend-Experience" an, wenn nötig, spricht sie mit ihnen auch über alltägliche Schwierigkeiten.
Viele Menschen suchen sie auf, weil sie einfach einsam sind und sich Gesellschaft wünschen, weil sie ein bisschen Unterhaltung suchen.
Sie werden auch häufig von verheirateten Männern aufgesucht, die von ihren Frauen nicht alles bekommen, sie aber auch nicht betrügen wollen und deshalb auf virtuellem Weg nach Befriedigung suchen.
Die Gäste sind in der Regel von traditionellen Wünschen getrieben, obwohl es manchmal auch solche gibt, die sich für die Welt des BDSM interessieren, d.h. für dominante und unterwürfige Rollen.
Es gibt Rollenspiele, die für sie noch akzeptabel sind, oder wenn jemand sie bittet, sich beim Pinkeln zu filmen, aber sie erfüllt diese Bitte nicht live, sondern sendet sie in Form eines vorab aufgezeichneten Videos.
Interessanterweise sind einige Anfragen
nicht einmal sexueller Natur.
So wurde sie zum Beispiel gebeten, sich dabei zu filmen, wie sie versucht, ein Auto anzulassen, was ihr aber nicht gelingt. Bei einer anderen Gelegenheit sollte sie in Gummistiefeln durch den Schlamm laufen und dann hinfallen.
Sie respektiert, dass manche Menschen manche Dinge aufregend finden, während andere sie nicht mögen. Dieser
Erotikjob ist genauso.
Sie hatte einen Gast, der sie bat, so nah wie möglich in ihr Nasenloch zu schauen
„Ich musste mit einer Taschenlampe in meine Nase leuchten, während ich die Webcam praktisch in mein Nasenloch schob. Ich wusste, dass er davon begeistert war, und als ich das nächste Mal richtig erkältet war, fragte ich ihn, ob er mir dabei zusehen wolle, wie ich mir die Nase mit einer Nasenspülung spüle. Er zahlte eine stolze Summe, um mir dabei zuzusehen, wie ich mir den Schleim aus der Nase spülte, und zwar aus nächster Nähe. Später bat er mich auch, so viel wie möglich zu niesen, was ich nicht immer für ihn tun konnte, weil ich nicht auf Kommando niesen kann. Dann hat er für jedes Niesen einen kleinen Betrag bezahlt“, erzählte Sophie von den merkwürdigen Fällen.
Sie hat sich auch auf bestimmte
Fetische spezialisiert, wie z.B. BDSM, was sie schon immer angezogen hat, aber sie hätte nie gedacht, dass es eines Tages Teil ihrer Erotikarbeit werden würde.
Gleichzeitig hält sie es für wichtig, darauf hinzuweisen, dass nur derjenige einen solchen Erotikjob ausüben sollte, der sich die Folgen des Auftretens vor einer Webcam genau überlegt hat.
Ich habe regelmäßig Gäste, die denken, dass mich jemand dazu zwingt, dies zu tun.
Eine immer wiederkehrende Frage von solchen „Rittern“ an das Erotikmodell ist, wie sie ihr helfen können.
Die Antwort ist jedoch jedes Mal dieselbe: Vielen Dank, aber sie muss nicht gerettet werden, alles ist in Ordnung.
Niemand zwingt sie zur Sexarbeit,
es ist die eigene Entscheidung des Models.
Es ist eine Tatsache, dass man hier gut verdienen kann, und ich behaupte auch, dass man diesen Sexjob lieben kann, aber ich kann ihn niemandem empfehlen, der ein gutes Herz hat.
Nach Ansicht des jungen Models sollten Mädchen wissen, dass solche Inhalte, die über sie ins Internet gestellt werden, für immer dort bleiben, egal, was sie über Datensicherheit versprechen.
Außerdem wird es immer Menschen geben, die auf andere herabsehen oder sie verurteilen, weil sie sich für einen Erotikjob entschieden haben.
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