Während deutsche Bordelle geschlossen sind, hat sich die Prostitution stark in Privatwohnungen verlagert
Rechtliche Hürden und Personalmangel erschweren effektive Kontrollen. Während die deutsche Öffentlichkeit intensiv über die "Bundes-Notbremse" und Corona-Schutzmaßnahmen diskutiert, läuft die Sexarbeit im Land derzeit nahezu ungebremst auf Hochtouren.
Zwar ist der Betrieb von "Prostitutionsstätten" wie Bordellen seit Langem durch die jeweiligen Corona-Schutzverordnungen der Bundesländer untersagt, allerdings verbieten die Verordnungen etwa von Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt Erotik Arbeit nicht ausdrücklich.
Die Folge dieser Rechtslücke: In Großstädten wie Frankfurt am Main, Stuttgart oder auch Leipzig hat sich die Prostitution nach Erkenntnissen der Polizei von Bordellen und Laufhäusern "in ungefähr gleicher Größenordnung in den nicht einsehbaren Bereich der Wohnungs- und Hotelprostitution verlagert".
Erotikportale werben für "Girlfriend-Sex"
In Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, wo derzeit "jegliche sexuelle Dienstleistungen" verboten sind, stellen Ermittler einen "deutlichen Anstieg" illegaler Prostitution fest.
Auf einschlägigen und frei zugänglichen Internetportalen wird indes ungehindert auch für Sexarbeit etwa in Düsseldorf, Köln, Essen und Dortmund geworben.
Bordelle sind wegen Corona geschlossen, doch das Geschäft geht andernorts weiter.
Weit mehr als 1.000 Annoncen für "sexuelle Dienstleistungen" kommen auf "Deutschlands größtem Erotikportal" allein für die vier genannten Städte in Nordrhein-Westfalen zusammen.
Republikweit sind zigtausende Annoncen zu finden, in denen häufig auch damit geworben wird, dass Sexkäufer mit den Prostituierten "Girlfriend-Sex" haben könnten - Zungenküsse inklusive.
Bordelle geschlossen: Viele Sexarbeiterinnen stark verschuldet ohne Erotik Arbeit
Das geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP zurück. Fachberatungsstellen hätten dem
2021-04-12 Erotik & Escort Jobs blog
Erhöhtes Covid-19-Infektionsrisiko
Die Angebote würden sich "im Vergleich zur 'Vor-Corona-Zeit‘ in der Art und Weise nicht unterscheiden", bewertet ein Polizeisprecher aus Stuttgart das Geschehen.
Ein erhöhtes Covid-19-Infektionsrisiko gelte als "wahrscheinlich", das Rückverfolgen von Kontaktpersonen "erscheint nicht durchführbar".
Viele Prostituierte arbeiten aus "existenzieller Not"
Wer in Köln oder anderswo illegale Prostitution betreibt oder unterstützt und somit gegen die geltenden Regeln zum Infektionsschutz verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro rechnen. Verfahren drohen auch Sexkäufern und Eigentümern von Wohnungen, die zweckentfremdet werden.
Die Organisation Terre des Femmes kritisiert indes, dass vor allem verletzliche, alternativlose Prostituierte bestraft würden. "Viele Frauen gehen aus existenzieller Not weiter der Prostitution nach", sagt Andrea Tivig, Fachreferentin für Frauenhandel und Prostitution. Sie seien häufig brutaler Willkür und Gewalt von Zuhältern und Freiern ausgeliefert.
Quelle: zdf.de